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Louisa is(s)t glutenfrei und glücklich

Foto: Jef_M via iStock

Louisa ist drei Jahre alt und hat Zöliakie. Doch für Louisas Familie ist Zöliakie keine Krankheit. Denn mit der richtigen Planung ist Glutenverzicht auch im Alltag mit Kindern kein Hindernis.

Es ist Ende November 2018. Leo, Simon und Louisa sitzen beim Abendessen, als der Anruf der Kinderärztin kommt: „Die Ergebnisse sind da, es tut mir leid, Louisa hat tatsächlich Zöliakie.“ Kein großer Schock – vermutet habe ich es schon seit ein paar Wochen und mich seelisch darauf vorbereitet. Die Anzeichen – geblähter Bauch, Gewichtsabnahme, Blässe, Durchfall – sind bei Louisa in den letzten Monaten immer deutlicher geworden und die Blutprobe hat meinen Verdacht endgültig bestätigt: Mein Kind hat eine Autoimmunerkrankung. Sie wird sie lebenslang begleiten, denn bisher gilt sie als unheilbar.

Familie Weiner
Foto: Privat

Für Erwachsene schwierig, für Kinder unverständlich

Die ersten Wochen nach der Diagnose waren von vielen Unsicherheiten begleitet. Die bisher gekauften Produkte im Supermarkt müssen auf Gluten kontrolliert werden, alte Gewohnheiten sollen geändert und die Lieblingsprodukte der Kinder ohne Geschmacksverlust durch glutenfreie ersetzt werden. Für Erwachsene ist das oft schon ein Problem, für Kinder komplett unverständlich. Plötzlich gibt es keinen Toast zum Frühstück, das Müsli bleibt im Regal und im Restaurant gibt es für Louisa statt Pizza, Lasagne und Schnitzel nur mehr Huhn mit Reis. Mein Plan, die ganze Familie aus Solidarität umzustellen, ist schon beim ersten Frühstück gescheitert. Glutenfreies Brot kann den Butterstriezel nicht ersetzen und das Gejammer der Buben wird laut. Sie lassen sich schließlich auf den Kompromiss ein, beim Mittag- und Abendessen auf ihre kleine Schwester Rücksicht zu nehmen.

„Böse“ und gute Lebensmittel

Die Umstellung auf einen glutenfreien Haushalt lief einfacher als gedacht. Alles „Böse“ mit Gluten wurde aus der Küche verbannt, Nudeln aus Reis, Mais und Quinoa sind eingezogen. Ich koche gern und habe den Ehrgeiz entwickelt, für Louisa alles, von Apfelkuchen über Lasagne bis Waffeln, in einer glutenfreien Variante nachzukochen oder zu backen. Meistens gelingt es, sehr zur Freude der Kinder.

Ein Vorteil für uns war sicher, dass Louisa zum Zeitpunkt der Diagnose noch nicht im Kindergarten war, somit war jeder Bissen unter meiner Kontrolle und wir konnten uns langsam in die neue Situation hineinfinden. Eine Diagnose im Kleinkindalter hat unteranderem den positiven Aspekt, dass das Kind noch keine Vorlieben und Gewohnheiten ausgebildet hat wie ein Erwachsener. Louisa wächst glutenfrei auf und kennt es nicht anders.

Louisa
Foto: Privat

Mehr Wohlbefinden

Louisas Darm hat sich unter der glutenfreien Ernährung sehr rasch erholt und auch ihr Wohlbefinden hat sich nach den ersten Wochen schon deutlich gebessert. Sie hat auch verstanden, dass sie nicht alles essen darf wie andere Kinder und ist für ihr Alter sehr diszipliniert.Der Kindergarten, den sie seit letztem Herbst besucht, wird von einem großen Caterer beliefert, der nur für sie eine glutenfreie Portion mitliefert. Und sollte es ihr einmal nicht schmecken, darf sie sich aus ihrer Box etwas anderes aussuchen.
Ich wünsche mir für Louisa, dass sie ihre Zöliakie nicht als Hindernis für eine glückliche, unbeschwerte Kindheit erlebt. Sie soll lernen, selbstbewusst damit zu umzugehen und sich von unwissenden Kommentaren nicht von ihrem Weg abbringen oder verunsichern lassen.

Mehr über Louisa

Mit unserem Blog www.louisaisstglutenfrei.at möchten wir anderen Kindern und Eltern Mut machen und ihnen zeigen, dass man auch glutenfrei auf nichts verzichten muss.

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