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Made in Austria

Anonymität ist schlecht für’s Tierwohl

HannesRoyerBergbauerundObmannvonLandschafftLeben04cLandschafftLeben
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© Fotos: Land schafft Leben

Österreichs Bauern und Bäuerinnen erzeugen etwas mehr Fleisch als die Bevölkerung verbraucht. Dennoch wird Fleisch importiert. KonsumentInnen sehen oft nicht, woher es kommt.

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Hannes Royer

Bergbauer und Obmann von Land schafft Leben

Rund 64 Kilo Fleisch verzehrt ein Österreicher im Schnitt im Jahr. 37 Kilo davon sind Schwein, 13 Kilo Geflügel und 12 Kilo Rind und Kalb. Heimische Tierschutzstandards gelten nur für Produkte, die im Inland erzeugt werden. Es ist völlig legal, Lebensmittel zu importieren, die im Inland gar nicht erzeugt werden dürften. Selbst innerhalb der EU gibt es unterschiedliche Standards, auch wenn einige Bereiche einheitlich geregelt sind.

Putenschweinerei

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Haltung von Puten. Für österreichische Bauern gilt, dass sie in konventioneller Landwirtschaft maximal 40 Kilo Puten pro Quadratmeter halten dürfen. Eine vergleichbare Regelung gibt es in der EU nur in Schweden. Putenfleisch kann daher in anderen Ländern billiger erzeugt werden. Die Folge ist, wir ÖsterreicherInnen essen zum Großteil Putenfleisch, dass auf eine Art und Weise erzeugt wird, die im Inland nicht erlaubt wäre.

Verpflichtende Angaben

Bei Frischfleisch, frischem Obst und Gemüse, Fisch, Olivenöl und Honig muss die Herkunft im Lebensmitteleinzelhandel gekennzeichnet sein. Sind die Lebensmittel in verarbeiteten Produkten wie Fertiggerichten enthalten, ist keine Herkunftsangabe verpflichtend. Im gesamten Außer-Haus-Konsum, vom Kebabstand über Berghütte, Hotel und Wirtshaus bis zur Kantine gibt es keine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Nicht einmal öffentliche Einrichtungen müssen Lebensmittel einkaufen, die nach österreichischen Standards erzeugt wurden.


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