Home » Wasser » Über Konsum, Kühe und Kraftwerke
Wasser

Über Konsum, Kühe und Kraftwerke

iStock/Max2611

Die Kraft des Wassers kann man kaum überschätzen. Wasser ist nicht nur ein chemisches Element, sondern eine lebenswichtige Ressource, eine Kraftquelle – und nicht zuletzt ein starkes Symbol.

Fred Luks

© Nick Albert

Manchen gilt Wasser als Zeichen für neues Leben: Nicht umsonst spielt es bei der christlichen Taufe eine wichtige Rolle. Auch in anderen Religionen hat Wasser eine große Bedeutung. Und natürlich ist Wasser für menschliche Gesellschaften wichtig. Nicht nur stolze Hansestädte wie Hamburg und Lübeck sind ohne Wasser undenkbar. Österreich ist eben nicht nur das „Land der Berge“, sondern auch das „Land am Strome“. Dass es nicht nur ein Strom ist, erlaubt unserem Land den massiven Einsatz von Wasserkraft. Das ist klimapolitisch vorteilhaft, mit Blick auf den Naturschutz aber bisweilen auch problematisch.

Wasser ist Zukunft

Damit sind wir mitten in aktuellen Diskussionen über Wasser. Wer zukunftsfähig wirtschaften will, muss auch Wasser nachhaltig nutzen. Dass Wasser knapp ist, scheint der Intuition zu widersprechen. Wasser ist überall und in Österreich kann man es gefahrlos aus der Leitung trinken. Vielleicht führt das dazu, dass die Ressource Wasser nicht hinreichend wertgeschätzt wird.

Wasser ist aber tatsächlich sehr viel wert, und es ist knapp und bedroht. Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser ist sicher einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Zukunft – in Österreich, aber auch im globalen Maßstab. Wasser betrifft eine Vielzahl von wichtigen Themen: die Versorgungssicherheit ebenso wie den Klimawandel, Gesundheit ebenso wie internationalen Handel – und nicht zuletzt gilt der Zugang zu Wasser als zentraler Faktor für internationale Konflikte.

Über den Umgang mit Wasser

Nicht umsonst betreffen gleich mehrere der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen den Zugang zu und die Nutzung von Wasser. Wenn diese Nutzung zukunftsfähig sein soll, muss sich viel ändern. Besonders gilt das für die Herstellung von Kleidung, die landwirtschaftliche Produktion und die Energieerzeugung. Zugespitzt: Beim Wasser geht es hier und heute um Konsum, Kühe und Kraftwerke.

Die Nachhaltigkeitsziele der UN sind eine Agenda des Wandels – und die Transformation zur Nachhaltigkeit betrifft ganz wesentlich auch unseren Umgang mit Wasser. Regionen wie Nordamerika und Europa haben einen übermäßig hohen Wasserverbrauch – gleichzeitig haben Hunderte von Millionen von Menschen nur beschränkten Zugang. Wir leben in einer Welt, in der die einen Durst haben und die anderen Wasser für Swimming Pools, Autowäsche und Fast Fashion nutzen. Auch wenn der Wasserverbrauch in reichen Ländern nicht unmittelbar zu Wasserknappheit im Süden führt – über den Verbrauch wasserintensiver Güter wirkt sich unser Konsum auf andere Weltregionen aus.

Wir alle sind gefordert

Damit sich das ändert, sind alle gefordert: KonsumentInnen, Unternehmen und Zivilgesellschaft – und nicht zuletzt die Politik, die ganz wesentlich die Rahmenbedingungen gestaltet, unter denen Wasser genutzt wird. Im Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Akteure kann gelingen, was für eine gute Zukunft dringend erforderlich ist: dass wir Wasser nicht nur nutzen, sondern auch schätzen und schützen.

Dabei ist klar, dass man Wasser nicht nur lokal oder national verstehen kann. Die Kraft des Wassers kann nachhaltig nur dann genutzt werden, wenn man in die Messung und das Management der ökologischen Folgen der Wassernutzung investiert. Ebenso wie bei anderen Nachhaltigkeitsthemen gilt: Als Individuum kann man etwas tun, zum Beispiel, indem man seinen Verbrauch wasserintensiver Produkte einschränkt – wichtiger sind aber die Rahmenbedingungen, unter denen produziert und konsumiert wird.

Das allgemeine Nachhaltigkeitsproblem, dass reiche Länder wie Österreich im globalen Maßstab zu viele Ressourcen verbrauchen, gilt auch für das Wasser. Dass das oft „unsichtbar“ bleibt, ist Teil des Problems. Den enormen Wasserverbrauch, den Kaffee, Avocados, Baumwolle und Rindfleisch auslösen, „sieht“ man nicht. Der „Wasser-Fußabdruck“ dieser Produkte muss aber beachtet werden, wenn nachhaltig gewirtschaftet werden soll.

Next article